Zwischen Führerkult und Mängelwesen
Zur Aktualität Arnold Gehlens
Frank Kannetzky und Henning Tegtmeyer (Hg.)
Inhalt
Interview
„Ordnung ist kein Gefängnis“. Zu Leben und Werk Arnold Gehlens. Karl-Siegbert Rehberg im Gespräch mit PHILOKLES
Beiträge
Patrick Wöhrle: Handlung bei Arnold Gehlen – Schlüsselprinzip oder „Schlüsselattitüde“?
Frank Kannetzky: Person, Handlung und Institution. Arnold Gehlens Beitrag zu einer Theorie der Personalität
Christian Thies: Moral bei Gehlen. Anthropologische, zeitdiagnostische und ethische Überlegungen
Michael Hog: „Netzhaut-Optizismus“ und Entlastung – Ästhetische Aspekte der Anthropologie, anthropologische Aspekte der Ästhetik im Werk Arnold Gehlens
Wolfgang Luutz: Territorialität und Institutionalität. Zum Raum der Institutionen bei Arnold Gehlen
Vorwort
Dieses Heft des Philokles ist aus dem Symposium „Zwischen Führerkult und Mängelwesen. Zur Aktualität Arnold Gehlens“ hervorgegangen, welches anlässlich des 100. Geburtstags Gehlens vom Ethos e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Philosophie der Universität Leipzig ausgerichtet wurde.
Arnold Gehlen ist, wo sein Werk gegenwärtig nicht gänzlich ignoriert wird, umstritten wie kaum ein zweiter. Anlass dazu geben sowohl seine Biographie als auch sein Werk. Da sich Gehlen nicht scheute, zu politischen Zeitfragen Stellung zu nehmen, droht die philosophische Würdigung und Kritik seines Werkes und damit auch sein philosophisches Anliegen hinter der eher politisch motivierten Kritik zu verschwinden. Insbesondere aber seine Weigerung, sich der eigenen Nazi-Vergangenheit zu stellen, führte zur Isolation Gehlens. Dabei bleiben allerdings interessante und z.T. hochaktuelle Thesen und Forschungsansätze seiner Anthropologie und Institutionenlehre unbeachtet. Wir meinen, zu unrecht.
Neben der Benennung Gehlenscher Positionen und ihrer Überschneidungen mit Gedanken etwa aus dem Umfeld der Frankfurter Schule oder der Systemtheorie, wäre nach der Berechtigung sowohl der Ignoranz gegenüber Gehlen als auch der Kritik an ihm fragen, vor allem aber, welchen Gewinn uns die Beschäftigung mit Gehlens Werk heute bringen kann. Diesen Fragen gehen die Beiträge des neuen PHILOKLES nach.
Das Heft weicht diesmal vom üblichen Aufbau (Haupttext und Diskussion) ab, ein thematischer Fokus bleibt aber erhalten, und, wie wir meinen, genügend Kontroversen auch.
Frank Kannetzky und Henning Tegtmeyer