Heft 8 (2001/1)

Religiöses Denken

Editorial Cover Heft 8 2001/1

Es sind erst wenige Tage vergangen, seit Christen in aller Welt das Osterfest begangen haben. Fragt man, was denn hier Jahr für Jahr gefeiert wird, so ist die Antwort in einem Sinne klar: Gefeiert wird die Auferstehung Jesu Christi, des Sohnes Gottes. In einem anderen Sinn ist sie durchaus nicht klar bzw. nur so klar, wie die Rede von Auferstehung, von Gott und von seinem Sohn eben ist. Hier setzt Religionsphilosophie an, bei der Frage nach der Bedeutung religiöser Rede und religiöser Praktiken. Hier setzt auch Eckhart Friedrich im vorliegenden PHILOKLES an. Dass diese Frage der nach der ‚Wahrheit‘ religiöser Rede, etwa nach der Existenz Gottes, nicht nur vorausgeht, sondern auch inhaltlich die radikalere Frage ist – das beweisen Friedrichs Überlegungen und das kontroverse Echo, das sie bei seinen Mitdiskutanten hervorgerufen haben. Friedrichs Thesen werden teils direkt negiert (van den Bossche, Großhans), teils auf möglicherweise problematische Voraussetzungen befragt (Rentsch), teils auch mit alternativen oder ergänzenden Konzepten erwidert (Herrmann, Sorrentino). Wie schon in den vorausgegangenen Ausgaben mag mancher sich auch dieses Mal ein Fortsetzungsheft wünschen, in dem den vielen Anregungen und offenen Fragen nachgegangen würde.
Als eine Art von Warnung sei an dieser Stelle gesagt, dass eine Zeitschrift für populäre Philosophie nicht immer auch sprachlich populär ausfallen muss. Dies ist bei vorliegender Ausgabe sicher nicht der Fall. Statt dessen wird dem Leser Einblick in eine – wie wir meinen, relevante – Werkstattdebatte heutiger Religionsphilosophen geboten.
Ein PHILOKLES über Religion wäre unvollständig ohne das Thema Religionslosigkeit und Atheismus. Wir sprachen darüber mit der Religionssoziologin Monika Wohlrab-Sahr. Abgerundet wird das Heft durch einen Lesevorschlag zu Franz Overbeck, der heute zu Unrecht bloß noch als Freund Friedrich Nietzsches im kulturellen Gedächtnis überdauert hat, nicht aber als eigenständiger und zum Teil origineller Theologe und Philosoph.

Henning Tegtmeyer

Aus dem Inhalt

Interview

mit Monika Wohlrab-Sahr zur Religionslosigkeit in Ostdeutschland

Haupttext

Eckhart Friedrich: Gottesgedanke und christlich interpretierte ‚Wirklichkeit des Heils‘: Philosophische Bemerkungen zur Bedeutung von ‚Realität Gottes‘.

Kommentare

von S. van den Bossche, H.-P. Großhans, T. Rentsch, E. Herrmann und S. Sorrentino

 

Heft 8 2001 1 religiöses Denken

Autor: philoklesonline

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