Heft 14 (2005)

Zwischen Führerkult und Mängelwesen

Zur Aktualität Arnold Gehlens

Frank Kannetzky und Henning Tegtmeyer (Hg.)

 

Inhalt

Interview

Cover Heft 14 2005

„Ordnung ist kein Gefängnis“. Zu Leben und Werk Arnold Gehlens. Karl-Siegbert Rehberg im Gespräch mit PHILOKLES

 

Beiträge

Patrick Wöhrle: Handlung bei Arnold Gehlen – Schlüsselprinzip oder „Schlüsselattitüde“?

Frank Kannetzky: Person, Handlung und Institution. Arnold Gehlens Beitrag zu einer Theorie der Personalität

Christian Thies: Moral bei Gehlen. Anthropologische, zeitdiagnostische und ethische Überlegungen

Michael Hog: „Netzhaut-Optizismus“ und Entlastung – Ästhetische Aspekte der Anthropologie, anthropologische Aspekte der Ästhetik im Werk Arnold Gehlens

Wolfgang Luutz: Territorialität und Institutionalität. Zum Raum der Institutionen bei Arnold Gehlen

Das Heft zum Download


Vorwort

Dieses Heft des Philokles ist aus dem Symposium „Zwischen Führerkult und Mängelwesen. Zur Aktualität Arnold Gehlens“ hervorgegangen, welches anlässlich des 100. Geburtstags Gehlens vom Ethos e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Philosophie der Universität Leipzig ausgerichtet wurde.

Arnold Gehlen ist, wo sein Werk gegenwärtig nicht gänzlich ignoriert wird, umstritten wie kaum ein zweiter. Anlass dazu geben sowohl seine Biographie als auch sein Werk. Da sich Gehlen nicht scheute, zu politischen Zeitfragen Stellung zu nehmen, droht die philosophische Würdigung und Kritik seines Werkes und damit auch sein philosophisches Anliegen hinter der eher politisch motivierten Kritik zu verschwinden. Insbesondere aber seine Weigerung, sich der eigenen Nazi-Vergangenheit zu stellen, führte zur Isolation Gehlens. Dabei bleiben allerdings interessante und z.T. hochaktuelle Thesen und Forschungsansätze seiner Anthropologie und Institutionenlehre unbeachtet. Wir meinen, zu unrecht.

Neben der Benennung Gehlenscher Positionen und ihrer Überschneidungen mit Gedanken etwa aus dem Umfeld der Frankfurter Schule oder der Systemtheorie, wäre nach der Berechtigung sowohl der Ignoranz gegenüber Gehlen als auch der Kritik an ihm fragen, vor allem aber, welchen Gewinn uns die Beschäftigung mit Gehlens Werk heute bringen kann. Diesen Fragen gehen die Beiträge des neuen PHILOKLES nach.

Das Heft weicht diesmal vom üblichen Aufbau (Haupttext und Diskussion) ab, ein thematischer Fokus bleibt aber erhalten, und, wie wir meinen, genügend Kontroversen auch.

Frank Kannetzky und Henning Tegtmeyer

Heft 6 (2000/1)

Popularphilosophie

Editorial

Dem aufmerksamen Leser wird es schon beim ersten Durchblättern nicht entgangen sein: PHILOKLES präsentiert sich in neuer Form. Die Redaktion sucht mit dem 3. Jahrgang nach einem neuen gestalterischen und vor allem inhaltlichen Format, das seinem ‚alten‘ Anspruch, ein Forum populärer Philosophie zu sein, besser gerecht wird.

Das äußere Erscheinungsbild von PHILOKLES wird schlichter gehalten. Das scheint hinsichtlich der ‚Popularität‘ vielleicht etwas widersprüchlich, zumal in rastlosen Zeiten überschießender Bilderfluten. Doch setzt die Redaktion ganz bewusst auf eine schlichte äußere Form, in der Meinung, unser Blatt würde ohnehin nur in Momenten gelesen, in denen an lautem Entertainment weniger als an stiller Unterhaltung gelegen ist.

Echte Unterhaltung allerdings, auch stille, lebt von (nicht nur rationalem) Austausch. Deshalb bildet PHILOKLES künftig stets eine möglichst kontroverse Diskussion ab. Diese strukturiert auch dessen äußere Erscheinung in Basisartikel, Erwiderungen und Replik.

Auch im inhaltlichen Zuschnitt geht die Redaktion neue Wege. Denn populäre Philosophie kann nicht nur ein Potpourri geisteswissenschaftlicher Kuriositäten sein. Was aber sonst? Das führte die Redaktion auf den Gedanken, den konzeptuellen Neubeginn der Zeitschrift mit einer Diskussion über ihre geistigen Grundlagen beginnen zu lassen: Was ist und zu welchem Ende betreibt man heute ‚populäre Philosophie‘? Dass wir dabei gleichsam in ein Wespennest stießen, überraschte und bestätigte uns zugleich. In unserer ach so! aufgeklärten, säkularisierten und durchrationalisierten Gesellschaft gibt es offensichtlich ein vitales Bedürfnis, sich auch über Fragen zu verständigen, die jenseits akuter Alltagsprobleme situiert.

PHILOKLES möchte hier anknüpfen. Der Ansatz dafür wird nicht sogleich im Heute als vielmehr im Gestern gesucht. Wie auf- und anregend eine historische Spurensicherung und ihre Diskussion sein kann, kann in dieser Ausgabe dank Andreas Luckner und seiner Widerstreiter erfahren werden. Im Mittelpunkt des Disputs steht die aktuelle Wiederentdeckung eines ‚alten Leipzigers‘: Christian Thomasius und die Frage, inwieweit er einer heutigen Popularphilosophie noch Pate stehen kann.

Die Beiträge dazu sind so unterschiedlich wie ihre Autoren; nicht immer wird der des Philosophenjargons Ungewohnte sich wirklich unterhalten können. Doch betrachte man die Zeitschrift auch als zweifache Übung. Für den der Hektik des Alltags für eine Stunde entronnenen philosophischen Laien, auf dass er wieder lerne, sich mit wirklich grundlegenden Fragen systematisch zu befassen. Für den Fachphilosophen, auf dass er wieder lerne, verständig zu sprechen -auch zu anderen als seinesgleichen.

Marko Demantowsky

Aus dem Inhalt

Interview
mit Jürgen Engfer: „Unser Begriff von Philosophie hat sich verengt.“

Haupttext
Andreas Luckner: Christian Thomasius und die praktische Aufgabe der Philosophie

Kolumne
Jan Kuhlbrodt: Skandal und Volksherrschaft

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