Heft 18 (2011)

HandlungstheorieCover Heft 18 (2011)

Inhalt

Marco Iorio: Theorie und Praxis des vernünftigen Handelns

Kommentare

Christian Kietzmann: Was taugt die Entscheidungstheorie?

Anne Mazuga: Vernünftige Leute. Anfragen an ein Ideal

Thomas Zoglauer: Zweckrationalität und Wertrationalität

Replik

Marco Iorio: Replik

Leseprobe

Thomas von Aquin, Über gutes und schlechtes Handeln, ausgewählt und eingeleitet von Kathi Beier

Das Heft zum Download


Editorial

Die Handlungstheorie gehört nicht unbedingt zu den klassischen Grunddisziplinen der Philosophie. Aristoteles skizziert die Grundzüge einer philosophischen Handlungstheorie im Rahmen seiner Ethik, und die Ethik ist bis ins 19. Jahrhundert hinein stets die Disziplin gewesen, in der sich Philosophie systematisch mit Begriff und Formen des Handelns auseinandergesetzt hat. Alternative, ethikfreie Ansätze wie der David Humes bleiben lange Zeit Außenseiterpositionen. Erst im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bilden sich Bestrebungen heraus, eine nicht-normative, moralunabhängige Handlungstheorie zu formulieren, die psychologisch fundiert, empirisch überprüfbar und als philosophiefreie theoretische Grundlage der modernen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften tauglich sein soll. Die so genannte Standardtheorie rationalen Handelns, die sich auf Vorarbeiten von Thomas Hobbes, David Hume und anderen stützt und versucht, mit möglichst sparsamen Annahmen menschliches Handeln möglichst umfassend zu erklären, bietet sich hier an. Ursprünglich wird sie als Anwendung der neu entstehenden formalen Logik und logisierten Mathematik entworfen. Ihre leichte Formalisierbarkeit macht sie für viele Theoretiker zusätzlich attraktiv. In der vorliegenden Ausgabe des PHILOKLES bricht Marco Iorio eine Lanze für diese Theorie; er erläutert die sie leitenden Intuitionen und lotet ihre Leistungskraft aus, nicht ohne sie kritisch zu deuten und auf ihre Grenzen hinzuweisen.
Die Theorie rationalen Handelns ist immer schon starken Einwänden ausgesetzt gewesen, die letztlich auf zwei Grundeinwände hinauslaufen. Erstens wird ihr vorgeworfen, sie mache unrealistische Annahmen über die Planungs- und Berechnungsfähigkeiten menschlicher Akteure. Zweitens – und vielleicht schwerer wiegend – glauben viele Kritiker nicht, dass ein Handeln im Sinne der rationalen Handlungstheorie verdient, rational oder vernünftig genannt zu werden. Die kritischen Kommentare Christian Kietzmanns, Anne Mazugas und Thomas Zoglauers formulieren Spielarten dieser Einwände.
Die Leseprobe erinnert an eine klassische Alternative zur klassischen Handlungstheorie – an die aristotelische Handlungstheorie in der Fassung des Thomas von Aquin.

Henning Tegtmeyer

Autor: philoklesonline

Onlineauftritt von PHILOKLES. Zeitschrift für populäre Philosophie

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